Künf­tig immer weni­ger Kran­ken­kas­sen — The­ma Gesund­heits­re­form im CDU-Bürgerforum

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Die Aus­wir­kun­gen der Gesund­heits­re­form stan­den im Mit­tel­punkt eines Bür­ger­fo­rums, zu dem der Kreis­ver­band Osna­brück-Stadt der CDU jetzt ins Park­ho­tel gela­den hatte.
Als Dis­kus­si­ons­grund­la­ge für das Forum dien­te der Vor­trag von Ans­gar Brin­kers, Geschäfts­füh­rer der Markt­re­gi­on Mit­te der AOK Nie­der­sach­sen. Er sprach sich für einen Wett­be­werb der Kran­ken­kas­sen aus und pro­phe­zei­te gleich­zei­tig, dass es in naher Zukunft immer weni­ger Mit­be­wer­ber geben wer­de. 1998, so gab Brin­kers an, habe es in Deutsch­land noch 482 Kran­ken­kas­sen gege­ben, im April 2009 nur noch 192. Ziel sei es, Zusatz­bei­trä­ge zu ver­mei­den. Denn dies füh­re zu Mit­glie­der­ver­lus­ten. Auf der ande­ren Sei­te wür­den Zah­lun­gen von Prä­mi­en nicht auto­ma­tisch zu Mit­glie­der­ge­win­nen füh­ren, sag­te Brinkers.
Eine Umfra­ge habe erge­ben, dass 92 Pro­zent der Deut­schen mit der Gesund­heits­re­form unzu­frie­den sind, 41 Pro­zent befürch­ten höhe­re Kos­ten. Die sin­ken­de Zahl der Kran­ken­kas­sen bie­te eine gute Chan­ce, die Ver­sor­gung qua­li­ta­tiv zu ver­bes­sern und wirt­schaft­li­cher zu arbei­ten, so Brin­kers. Die Fra­ge, ob sich die Ver­wal­tungs­kos­ten ver­rin­gern wür­den, wur­de im Bür­ger­fo­rum kon­tro­vers diskutiert.
Der CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Cle­mens Lam­mer­s­kit­ten mein­te, durch die sin­ken­de Zahl der Kran­ken­kas­sen wür­den Büro­kra­tie und Kos­ten abge­baut wer­den. Er lob­te die Gesund­heits­re­form. Sie sor­ge für mehr Trans­pa­renz. „Man wird sie in den nächs­ten Mona­ten nicht wie­der abschal­ten kön­nen”, sag­te er.
Dr. Hans­jörg Her­mes, Geschäfts­füh­rer des Kli­ni­kums Osna­brück, for­der­te ver­läss­li­che Sys­te­me und Rah­men­be­din­gun­gen, um die Ver­sor­gung gewähr­leis­ten zu kön­nen. „Wir haben ein gutes Gesund­heits­sys­tem”, sag­te er und ver­wies dar­auf, dass die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung in ande­ren euro­päi­schen Län­dern teils kata­stro­phal sei.
Dr. Johan­nes Unne­wehr, Vor­stands­mit­glied des Deut­schen Haus­ärz­te­ver­bands, sag­te, dass sich die nie­der­säch­si­schen Ärz­te nicht bekla­gen könn­ten. Sie hät­ten jüngst eine Finanz­sprit­ze von drei Mil­li­ar­den Euro von der Bun­des­re­gie­rung bekom­men. „In der Zukunft sieht es aber eng aus”, warn­te er. Die Zahl der Ärz­te wer­de immer gerin­ger, da vie­le Stu­di­en­ab­gän­ger in die Wirt­schaft oder ins Aus­land gin­gen, wo sie mehr Geld ver­die­nen könnten.
„Wir haben ein Ein­nah­me­pro­blem, das sich durch die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung noch ver­schär­fen wird”, sag­te Klaus Tis­son, Regio­nal­di­rek­tor der VGH Osna­brück. Er for­der­te die Poli­tik auf, sich den Tat­sa­chen zu stellen.
Neue Osna­brü­cker Zei­tung vom 8. Mai 2009