Rede des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. E. h. Fritz Brickwedde zum Haushalt 2019
Die Finanzlage unserer Stadt ist besser geworden, aber sie ist nicht gut.
Solange wir unser Girokonto zur Bedienung laufender Ausgaben überziehen, gibt es keinen Anlass hier auf 3 Mio. zu verzichten und dort noch 2 Mio. draufzusatteln, wie die SPD es vorschlägt.
Die Kassenkredite von heute 90 Mio. müssen in den nächsten drei bis vier Jahren auf Null zurückgeführt werden. Hierfür müssen wir die Zeiten guter Steuereinnahmen nutzen. Wann sonst soll es geschehen?
Schulden für neue Kindereinrichtungen, Schulsanierung oder Sporthallen sind in Ordnung, Schulden für laufende Ausgaben aber sind unseriös und unsolide und mit uns nicht zu machen.
Schon bei der Verabschiedung des Haushalts 2014 hat der Rat auf Antrag der CDU beschlossen, die baurechtlichen Voraussetzungen für 3000 neue Wohneinheiten bis 2020 zu schaffen.
Es wurde der Lenkungskreis „Entwicklungskonzept 2020 – Wohnen und Gewerbe“ aus führenden Vertretern von Rat und Verwaltung eingesetzt, ein Projektleiter Bauentwicklung berufen, Verantwortliche für Projekte wie bezahlbarer Wohnraum bestimmt.
Die Bauoffensive Osnabrück hat begonnen:
Im Mai 2018 verabschiedete der Rat auf unsere Initiative das 10-Punkte-Programm „Ausreichender und bezahlbarer Wohnraum für Osnabrück – Wohnbauoffensive 2020“.
Die Stadt hat inzwischen in Schinkel und Hellern 190.000 m² gekauft, um dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Und das muss auch geschehen. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich.
Die drei bewährten Osnabrücker Wohnungsbaugenossenschaften besitzen bereits über 5000 Wohnungen mit niedrigen Mieten in Osna-brück. Wir sollten ihnen helfen, diesen Bestand deutlich zu vergrößern.
Deshalb brauchen wir auch keine neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft, die mit Millionenbeträgen aufgebaut werden müsste und erst in mehreren Jahren erste Ergebnisse zeigen könnte.
Hinzu kommt, dass sich bereits mehrere städtische Einrichtungen wie die OBG, die ESOS und der Eigenbetrieb Immobilien wohnungswirtschaftlich engagieren.
So werden wir heute den Bau von zwei Gebäuden mit 21 Wohneinheiten an der Kokschen Straße beschließen. Mit 2,8 Mio. Baukosten erreichen wir trotz Förderung soeben eine schwarze Null. Die Realisierung braucht allerdings trotz Baurecht und städtischem Grundstück bis 2021.
Wir wollen 5000 neue Wohneinheiten für Osnabrück, für jedes Alter und jeden Geldbeutel.
Aus Studien wissen wir: Wir brauchen Mietwohnungen, kleine Wohnungen, Eigentumswohnungen, Reihen- und Doppelhäuser sowie Einfamilienhäuser. Wir brauchen die ganze Bandbreite und Vielfalt von Studenten, jungen Familien bis hin zu Senioren in einer wachsenden Stadt.
Wir stimmen dem Wirtschaftsförderungskonzept Osnabrück 2030 – Neuausrichtung der WFO zu.
Die deutliche Aufstockung der Mittel für die WFO sichert den Standort Osnabrück im Wettbewerb um Innovationen, Investitionen, Unternehmen, Arbeitsplätze und die besten Köpfe.
Vor allem unsere mittelständischen Familienbetriebe sollen mehr Service, Beratung und Unterstützung erfahren. Das Image des Wirtschaftsstandortes Osnabrück soll weiter verbessert werden.
Ich erinnere an die Initiativen der CDU für Osnabrücker Veranstaltungen in Hannover und Berlin. Auch der Umbau bei OMT und TOL mit zusätzlichen Mitteln wird zur Stärkung des Standortes Osnabrück beitragen.
Mit einer gestärkten WFO müssen wir zusätzliche Wirtschaftsflächen mobilisieren. Das soll auch in Kooperation mit den Gemeinden rund um Osnabrück geschehen. Gemeinsame Gewerbegebiete sind anzustreben. Die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Osnabrück soll durch eine stärkere Zusammenarbeit in der Wirtschaftsförderung, gemeinsame Auftritte auf Messen sowie eine gemeinsame Imagekampagne gefördert werden.
Unsere WFO stellt ein bewährtes 50:50 Partnerschaftsmodell mit der Osnabrücker Wirtschaft dar. Daran sollten wir auf jeden Fall festhalten. Danken möchte ich deshalb ausdrücklich dem VWO mit seinem Vorsitzenden Hans-Christoph Gallenkamp an der Spitze für ihr Engagement zugunsten des Standortes Osnabrück.
Eine prosperierende Wirtschaft und zusätzliche Arbeitsplätze sichern auch die zukünftige Finanzkraft der Stadt Osnabrück. Wir sind deshalb der Überzeugung, dass eine Stärkung der WFO auch eine nachhaltige Stärkung der Osnabrücker Finanzkraft darstellen wird.
Das Handwerk hat zur Verkehrslage in Osnabrück sehr kritisch Stellung genommen. Das sollten wir sehr ernst nehmen.
Denn wenn Handwerker, Pendler die zu ihren Arbeitsplätzen müssen, und Verbraucher, die in Osnabrück einkaufen wollen, die Verkehrssituation negativ sehen, betrifft das die Zukunftsfähigkeit der Stadt.
Wir lehnen deshalb alle Pläne zu Straßenverengungen und Spurreduzierungen ab. Ziel muss es sein, den Verkehr zu verflüssigen. Das dient auch einer Verbesserung der Luftqualität.
Deshalb werden wir dem umweltsensitiven Verkehrsmanagementsystem zustimmen. Fahrverbote für Dieselfahrzeuge lehnen wir ab.
An deutlichen Verbesserungen des ÖPNV haben wir mitgearbeitet und stimmen diesen zu. Für Radwegebau haben wir zusätzliche Mittel beantragt.
Wir begrüßen es, dass der Oberbürgermeister Straßenneubau und –sanierung zukünftig in einem Dezernat konzentrieren will.
Eine Vollsperrung der Rheiner Landstraße über 2 ½ Jahre lehnen wir ab. Durch besseres Baustellenmanagement, Prämien für schnelles Bauen oder auch durch Umpflanzung und spätere Wiederanpflanzung von Bäumen erwarten wir spürbare Beschleunigungen von Straßenbaumaßnahmen.
Hauptverkehrsachsen und damit Schlagadern unserer Stadt dürfen nicht über mehrere Jahre geschlossen werden. Das wäre schlecht für Pendler, Verbraucher, Handwerker und die Anlieger der betroffenen Straßen, aber auch der benachbarten Wohngebiete, durch die der Umleitungsverkehr sich dann quälen muss.
Mit dem Haushalt 2019 haben wir den Kulturetat deutlich aufgestockt. Die größte Baustelle, das Osnabrücker Stadttheater, aber liegt noch vor uns. Es geht um nicht mehr oder weniger die Zukunftsfähigkeit unseres Theaters.
Theater bedeuten kulturelle Vielfalt und vermitteln Werte wie Toleranz. Sie sind wichtiger Teil einer offenen, pluralistischen Gesellschaft. Sie regen zu Diskussionen an aber bereiten auch Vergnügen und Freude.
Osnabrück wäre ärmer ohne unser buntes, vielfältiges Theater mit allen Sparten auf höchstem Niveau.
Wir haben uns deshalb für die Erhöhung der Landesmittel zugunsten der kommunalen Theater eingesetzt. In der letzten Ratssitzung haben Burkhard Jasper und ich angekündigt, dass diese Mittel deutlich erhöht würden, auch für eine faire Bezahlung der Mitarbeiter.
Die nun erreichten 3 Mio. zusätzlich für die 5 kommunalen Theater, sind fast vier Mal so hoch wie in der letzten Landtagsperiode mit einer rot-grünen Mehrheit. Etwa 700.000 Euro werden auf Osnabrück entfallen.
Ausdrücklich danke ich unseren Landtagsabgeordneten Burkhard Jasper und Anette Meyer zu Strohen für ihren Einsatz zugunsten des Osnabrücker Theaters.
Unser Theater ist auch ein wichtiger Standortfaktor für das Oberzentrum und die Region Osnabrück. Wir sind deshalb bereit, uns in den nächsten Jahren mit hohen Summen am Umbau und der Sanierung unseres Theaters zu beteiligen. Wir wollen die Zukunft unseres Theaters für die nächste Generation sichern.
Osnabrück ist auf einem guten Weg. Ich danke der Vorsitzenden des Finanzausschusses Katharina Pötter für die umsichtige und kompetente Leitung der interfraktionellen Haushaltssitzungen und des Finanzausschusses.
Ich danke dem Oberbürgermeister und dem Vorstand der Stadt und allen Kolleginnen und Kollegen im Rat für konstruktive Haushaltsberatungen.
Arbeiten wir weiter gemeinsam an einer guten Zukunft unserer schönen Heimatstadt!