„Wir müssen wieder gegen unsinnige Reformen aus Hannover kämpfen“ mit diesen Worten leitete Fritz Brickwedde den Neujahrsempfang der Osnabrücker CDU als deren Vorsitzender ein. Als Rückfall in eine verfehlte Schulideologie der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts kritisierte er die Pläne, ein neues Schulgesetz in Niedersachsen im Geschwindtempo zu verabschieden. Zu diesem Thema hatten die Osnabrücker den schulpolitischen Sprecher der CDU Landtagsfraktion Kai Seefried aus Stade eingeladen.
Seefried skizzierte die ideale Schule der Zukunft und machte deutlich, dass man mit dem Schulgesetzentwurf von SPD und Grünen diese Ziele nicht erreichen könne. „Jeder Schüler und jede Schülerin haben ein Recht auf gute Bildung. Deshalb müssen sie gefördert und gefordert werden, je nach ihren Talenten und Begabungen.“ Die Lehrerinnen und Lehrer seien der Schlüssel zum Erfolg. Ihnen gelte die höchste Anerkennung. Und zur aktuellen Situation der Nichtdurchführung von Klassenfahrten machte Seefried deutlich: „Nicht die Lehrer haben sondern die Landesregierung hat die Klassenfahrten den Schülern weggenommen.“ Keine Berufsgruppe hätten derartige Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen hingenommen. Selbst SPD Abgeordnete hätten auf der Tagung des Philologenverbandes zur Gegenwehr gegen eine 10%ige Arbeitszeitverlängerung und Aberkennung von Entlastungsstunden aufgerufen. „ Das Schrödersche Denken über die Lehrer entspricht dem Geist der Landesregierung“
An der Bevölkerung werde vorbeiregiert. Nur vernichtende 20% der Niedersachsen befürworte die SPD/Grüne Schulpolitik nach der neusten Umfrage. Kaum jemand will die beliebteste Schulformen, die Gymnasien und Realschulen schwächen, so wie es der Gesetzentwurf aber vorsieht. Abitur nach 13 Jahren aber auch nach 12 Jahren muss ohne Hindernisse möglich sein. Aber auch die sonderpädagogischen Angebote müssen sowohl integriert als auch in Förderschulen und nicht nur bei „Sprache“ vorgehalten werden. Die Förderung von Verschiedenheit und Individualität zu eigenen Persönlichkeiten sei erklärtes Ziel der CDU Politik. „Die Landesregierung stellt aber nicht den Schüler in den Mittelpunkt sondern die überkommene Theorie der Integrierten Gesamtschule.“
„Eine Nachfrage nach einer weiteren Integrierten Gesamtschule gibt es in Osnabrück so gut wie gar nicht.“ verdeutlichte Brickwedde, „ in der IGS in Eversburg sind nur Schüler mit Haupt- und Realschulempfehlung abgelehnt worden.“ Ziel von SPD und Grünen sei es, die Osnabrücker Gymnasien auszuhöhlen. Wenn es um einen Innenstadtstandort geht, seien Ratsgymnasium und Carolinum betroffen. Aber auch die Schulstandorte EMA, GSG oder Wüste mit den jeweiligen Realschulen seien gefährdet.“
Ein anderes Problem stellt die Versorgung der Schulen mit jungen Lehrkräften dar. „284 Junglehrer bekommen wegen der Arbeitszeitverlängerung in Niedersachsen keine Stelle. Das hat es zu CDU Zeiten nicht gegeben. Und dann empfehlen SPD Abgeordnete sich doch mal eben in anderen Bundesländern zu bewerben. Wenn jetzt auch noch die Lehrerausbildung für alle Schulformen von der Ersten bis zur 13. Klasse nach SPD/Grüner Vorstellung vereinheitlicht werden soll, verschlechtert sich Qualität der Ausbildung und die Chance auf einen Job “ warnte Seefried.
In der langen und interessanten Diskussion wurde von Vertretern der Wirtschaft deutlich gemacht, wie wichtig die Duale Ausbildung in Betrieb und Schule ist und wie die Lehrerversorgung in den Berufsschulen vernachlässigt werde.
Schulleiter verschiedener Schulen forderten, die Demotivationspolitik gegenüber den Lehrern zu beenden. Dann könne auch wieder besserer Unterricht gemacht werden, ohne überflüssige Reformen und Nadelstiche gegen bestehende erfolgreiche Schulformen.
Auch dem Ziel von SPD und Grünen, Förderschulen abzuschaffen, traten Eltern entgegen, die dort mit ihren Kindern in einem geschützten Ram sehr positive Erfahrungen gemacht hatten. Vertreter des Stadtelternrates machten deutlich, dass Demokratie auch Wahlfreiheit in der Schulwahl bedeute und diese auf jeden Fall auch mit einem neuen Schulgesetz sichergestellt bleiben müsse.
Der Osnabrücker Landtagsabgeordnete Burkhard Jasper rief abschließend dazu auf, sich für Ruhe und Klarheit in Schulpolitik ohne Änderungsdruck einzusetzen, unterschiedliche Begabungen zu fördern und eine Durchlässigkeit sich zu stellen. „Schule muss wieder allen Freude machen, Kindern und Lehrern. Mit rot/grünen Einheitsschulen und Einheitslehrern wird das nicht erreicht.“