Die Mit­te wie­der stark machen

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Foto: v.l. Dr. Robert Vehr­kamp von der Ber­tels­mann­stif­tung, Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Anet­te Mey­er zu Stro­hen, Gast­ge­ber Johan­nes Kühl­kens, Bun­des­tags­kan­di­dat Dr. Mathi­as Mid­del­berg, Dr. Ron Bri­nit­zer, CDU Kreis­vor­sit­zen­der Burk­hard Jasper
Arme ärmer, Rei­che rei­cher? — Schrumpft die Mit­te unse­rer Gesell­schaft?” - die­se Fra­gen dis­ku­tier­te der CDU Kreis­ver­band Osna­brück-Stadt mit Exper­ten der Ber­tels­mann-Stif­tung und des nord­rhein-west­fä­li­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums in der Glä­ser­nen Bäcke­rei Well­mann in Atter. Das Fazit danach: Die Poli­tik muss sich wie­der stär­ker auf die Mit­tel­schicht konzentrieren.
“56 Pro­zent der Deut­schen fin­den die gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se in unse­rem Land unge­recht.” Nur noch 31 Pro­zent hät­ten eine posi­ti­ve Ein­schät­zung zur “Sozia­len Markt­wirt­schaft”. Mit die­sem Befund eröff­ne­te Dr. Robert Vehr­kamp, Pro­gramm­di­rek­tor Wirt­schaft der Ber­tels­mann-Stif­tung sei­nen Vor­trag. Die Ein­kom­mens­si­tua­ti­on der Men­schen sei in den letz­ten sechs Jah­ren wei­ter aus­ein­an­der gedrif­tet. Immer mehr hät­ten Angst, nicht mehr mit­zu­kom­men. “In der bür­ger­li­chen Mit­te wächst ein Kri­sen­ge­fühl, Abstiegs­sor­gen machen sich breit.” Aller­dings, so Vehr­kamp, sei­en die sub­jek­ti­ven Ängs­te gewich­ti­ger als die tat­säch­li­che Lage.
“Die Poli­tik muss sich viel stär­ker als bis­her auf die gesell­schaft­li­che Mit­te kon­zen­trie­ren.” Mit die­ser For­de­rung beant­wor­te­te Dr. Ron Bri­nit­zer, Büro­lei­ter der nord­rhein-west­fä­li­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­rin, die Ana­ly­se der Ber­tels­mann-Stif­tung. “Zum Modell der Sozia­len Markt­wirt­schaft gibt es kei­ne Alter­na­ti­ve.” Nur mit einer star­ken, wett­be­werbs­fä­hi­gen Wirt­schaft kön­ne Deutsch­land in der Glo­ba­li­sie­rung bestehen. För­der­mil­lio­nen für Groß­kon­zer­ne wie Nokia sei­en nicht sinn­voll. “Die För­de­rung muss auf inno­va­ti­ve Unter­neh­men und auf den Mit­tel­stand kon­zen­triert wer­den”, so Bri­nit­zer. Die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie müs­se selbst­ver­ständ­lich sein. Bil­dungs­po­li­tik sei die Sozi­al­po­li­tik der Zukunft. “Hier müs­sen wir durch­läs­si­ger wer­den”, for­der­te Bri­nit­zer. Hier­bei kön­ne auch die Kom­mu­nal­po­li­tik viel errei­chen, erläu­ter­te der CDU-Kreis­vor­sit­zen­de Burk­hard Jasper. Durch eine aus­ge­zeich­ne­te Kin­der­gar­ten­platz­ver­sor­gung in Osna­brück bei güns­ti­gen Prei­sen habe man Ent­las­tung geschaf­fen. Die­se Poli­tik müs­se nun durch mehr Ganz­tags­be­treu­ung ergänzt und die Eltern­bei­trä­ge auf Null redu­ziert werden.
Dr. Mathi­as Mid­del­berg, Bun­des­tags­kan­di­dat der CDU und Mode­ra­tor des Abends, for­mu­lier­te die poli­ti­schen Kon­se­quen­zen: “Wir ver­tre­ten — wie kei­ne Par­tei sonst — alle Schich­ten der Gesell­schaft. Gera­de wir als CDU müs­sen die Sor­gen der Men­schen ernst neh­men und des­halb die Mit­te wie­der stark machen.” Die Stär­kung des Mit­tel­stands und die steu­er­li­che Ent­las­tung der Mit­te ange­sichts stei­gen­der Prei­se und Kos­ten ste­he daher im Mit­tel­punkt, so Middelberg.